In meinem ersten Artikel Hundephysiotherapie – Unsere Tierphysiotherapie habe ich euch eine ganz tolle Physiotherapeutin für Tiere vorgestellt, für den heutigen Artikel habe ich mir von ihr erzählen lassen wie ihr einige Körperhaltungen und Bewegungen eures Hundes richtig einschätzen und beurteilen könnt und euch dann leichter dafür entscheiden könnt einen Tierphysiotherapeuten aufzusuchen um eurem Hund zu helfen zu lassen.
Gedanken vorweg
Vorweg möchte ich noch einmal erwähnen das man den Beruf der Tierphysiotherapeutin nicht in einem Wochenseminar erlernt. Die Anatomie des Hundes muss genau so aufwendig gelernt werden wie die des Menschen, es muss genau so wie bei dem Menschen gelernt werden was passieren kann wenn eine falsche Behandlung durchgeführt wird.
Schaut genau hin welche Ausbildung eure Hundephysiotherapie absolviert hat und welche Qualifikationen sie hat. Geht mit dem Körper eures Hundes genau so verantwortungsvoll um wie mit eurem.
Der Preis sollte dabei niemals an erster Stelle stehen, denn 20€ gespart bringt euch nichts wenn euer Hund anschließend zum Tierarzt muss weil er evtl. einen Bandscheibenvorfall hat.
Probleme erkennen
Nun kommen wir aber zum eigentlichen Thema: Woran erkenne ich das mein Hund ein Thema mit dem Bewegungsapperat hat?
Oft werden die Anzeichen für eine Thematik falsch oder garnicht gedeutet, wenn kleine Hunde im Handstand pinkeln sagen die Besitzer das ist seine Eigenart, er möchte höher pinkeln können. Was viele auch nicht wissen ist, das rassetypische, angezüchtete Merkmale zu körperlichen Problemen führen können. Beispielsweise haben viele Bulldoggenartige einen sehr kompakten, gedrungen Körperbau. Diese angezüchtete Körperhaltung sorgt aber für Verspannungen und Blockaden im Schulter- und Nackenbereich.
Hunde mit einem tiefen Rücken, einem tiefen Becken neigen zu Einengungen der Nerven und können Probleme mit Lähmungserscheinungen oder Kot- Urinabsatz bekommen.
Genauso Rassen die auf eine hohe Arbeitsbereitschaft gezüchtet wurden, sie sind oft angespannt und gestresst weil sie etwas tun möchten, dadurch verspannt sich nicht selten der vordere Teil des Körpers, die Schultern und der Nacken.
Es ist natürlich nicht optimal, aber nicht schlimm. Wir müssen nur wissen das es diese Problematik geben kann, müssen sie erkennen, gegensteuern oder sie beheben um größere Schäden zu verhindern.
Begriffserklärung
In diesem Artikel werdet ihr Aussagen lesen wie „der Hund hat Schmerzen“ das ist erstmal eine Meinung, eine Aussage oder Ansicht. Wenn ich das schreibe meine ich das es bekannte Schmerzanzeichen gibt diese gelten immer, egal wo der Schmerz sitzt, z.B.
Der Hund zuckt bei Berührungen an der schmerzenden Körperregionen zusammen, er weicht den Berührungen aus oder jault sogar auf. Wenn ihr mein Video zu unserem Physiobesuch gesehen habt, habt ihr bei meiner Bordercolliehündin ein kleines Schmatzen gesehen als sie ihre Behandlung bekommen hat. Das ist ihre 2. Stufe beim anzeigen von Schmerzen, danach steht sie auf und geht weg. Schmerzende Körperteile werden auch oft beleckt oder beknabbert. Sollte ich hier etwas vergessen haben oder euer Hund hat eine ganz eigene Art damit umzugehen, schreibt mir das gerne hier oder auf einen anderen Kanal, ich ergänze es gerne.
Wenn der Hund schmerzen hat schont er bestimmte Körperteile. Womit wir beim 2. Begriff sind.
Schonen: Der Hund vermeidet Belastung bzw. die Benutzung eines Körperteils oder einer Gliedmaße. Dadurch wird ein anderer Bereich stärker benutzt um den Defizit auszugleichen.
Probleme im vorderen Bereich des Körpers
Ihr habt bestimmt schon mal gesehen das ein Hund wie ein Zinnsoldat läuft, im vorderen Körper sehr angespannt und steif, schaut sich nur schwer um und hält den Kopf mit dem Körper in einer waagerechten. Das weist auf Blockaden im Backenbereich hin.
Hunde die im Schutzdienst arbeiten, haben häufiger Blockaden in der Halswirbelsäule oder den Kiefergelenken, während bei Agility-Hunden eher Blockaden in den Schultergelenken auftreten. Wenn euer Hund sich plötzlich weigert sein Halsband oder sein Geschirr anziehen zu lassen, was sonst nie ein Problem war kann das auch auf Schmerzen hindeuten. Sollte sich bei eurem Hund herausstellen dass er Probleme im Schulterbereich hat muss unbedingt die Hinterhand, sprich die Hüfte und die Läufe untersucht werden. Der Hund versucht nämlich die Hinterhand zu schonen und verlagert sein Gewicht nach vorne und so entstehen vorne Verspannungen. Trägt der Hund die Probleme lange mit sich rum können Muskelzerrungen, Muskelverkürzungen oder sogar Muskelschwund entstehen.
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Rückenprobleme
Das bekannteste Problem im Rücken ist ein Bandscheibenvorfall. Nicht nur beim Menschen, nein auch beim Hund.
Wer schon einmal einen hatte erinnert sich sicherlich noch an die Schmerzen. Bei Hunden ist es nicht anders. Bestimmte Bewegungen schmerzen, der Rücken ist steif denn man möchte sich möglichst wenig bewegen um weitere schmerzen zu vermeiden.
Ein Bandscheibenvorfall kann plötzlich kommen oder sich langsam entwickeln. Und auch hier sind einige Rassen wieder häufiger vertreten als andere. Dackel, französische Bulldoggen, Mops und Basset erkranken häufig daran.
Auch hier zeigen Hunde wieder Schmerzreaktionen, sind berührungsempfindlich und versuchen Berührungen zu vermeiden. Sie zeigen häufig einen runden Rücken, haben Koordinationsstörungen bis hin zu Lähmungserscheinungen. Nicht selten kommen auch Inkontinenz oder Harnverhalt dazu. Glücklicherweise ist bei einem Bandscheibenvorfall nicht immer ein chirurgischer Eingriff notwendig, je nach Schweregrad kann eine Tierphysiotherapeutin mit gezielten Übungen und Aufgaben für zu Hause Abhilfe schaffen.
Themen in der Hüfte
Der Begriff Cauda Equina ist euch bestimmt schon mal begegnet. Wenn über die Problematik dahinter gesprochen wird meint man eigentlich das „Cauda Equina Compressions Syndrom“ oder kurz gesagt CECS. Die CE ist eine anatomische Struktur an der Wirbelsäule, im hinteren Bereich der Lendenwirbelsäule und des Kreuzbeins, dort wo die Nervenwurzeln des Rückenmarks austreten. Bei dem CECS kommt es zur Verengung des Wirbelkanals, zur Kompression der Nervenwurzel und somit zur Quetschung der Nerven und damit verbundenen ausfällen der Hinterhand.
Anzeichen dafür sind ein „Lämmerschwanz“ die Rute des Hundes hängt regungslos herunter. Der Hund hat Schmerzen im unteren Rücken, eine verspannte Muskulatur, zittern in den hinteren Gliedmaßen, neurologische Ausfälle die beispielsweise durch Pfotenschleifen zu erkennen sind. Und Probleme mit dem Harn- oder Kotabatz. Das kann Inkontinenz aber auch Verstopfungen sein.
CECS kommt langsam, betroffene Hunde leben über eine längere Zeit mit Schmerzen oder Einschränkungen bevor das Problem für den Halter ersichtlich wird.
Probleme in den Gliedmaßen
Sehr oft zu sehen sind Hunde die kurzzeitig auf 3 Beinen laufen, diese haben meist eine Patellaluxation. Das bedeutet dass die Kniescheibe seitlich aus der Führung springt. In schweren Fällen spring sie nur auf Druck wieder rein oder sogar garnicht.
Wenn man diese Problematik zeitnah angeht kann man ihr mit Physiotherapie oder Fitnesstraining entgegenwirken. Wenn der Hund länger damit zu tun hat dass sie rausspringt, werden Sehnen und Knorpel gereizt und eine Entzündung entsteht die für den Hund sehr schmerzhaft wird. Im schlimmsten Fall muss der Hund dann operiert werden.
Betroffene Hunde wollen auch nicht mehr springen, wenn euer Hund es immer geliebt hat auf die Couch oder den Schoß zu springen und das nun nicht mehr möchte und dazu noch auf 3 bringen Hüpft lasst das unbedingt vom Tierarzt abklären.
Ursachen dafür sind verschieden, von genetischer Vergebung, über Fehlentwicklung in der Wachstumsphase unter anderen auch durch Nährstoffmangel und Falsches Futter. Fehlende Muskulatur, schwaches Bindegewebe, Unfälle oder einfach verschleiß im Alter. Besonders anfällig dafür sind Chihuahuas, Zwergpudel, Mops und Jackrussell.
Ähnlich von den Symptomen wie CECS ist ein Kreuzbandriss, nur das es für den Hund von Anfang an sehr schmerzhaft ist. Im Spiel oder aus der Bewegung heraus jault der Hund auf und von da an auf das Bein extrem geschont und der Hund deute es nur noch mit den Zehenspitzen auf. Anfällig dafür sind Hunde mit Vorerkrankungen wie Patellalux, Hüftdysplasie oder die schon Beeinträchtigungen im Bein haben. Übergewicht ist bekannter weise für den ganzen Körper ein Problem. Hunde mit Übergewicht haben automatisch mehr Last auf den Gelenken was die Bänder stärker beansprucht und die Gefahr für einen Kreuzbandriss stark erhöht.
Hilfe bei körperlichen Problemen
Sollte bei eurem Hund etwas festgestellt worden sein, Patellaluxation, Arthrose, Bandscheibenvorfall oder anderes, ist neben der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle, der Physiotherapie und der Mitarbeit Zuhause die Ernährung ein wichtiger Punkt. Neben Schmerzmitteln können auch natürliche Zusätze Beschwerden und Schmerzen lindern und dem Hund somit Lebensqualität zurück geben. Solltet ihr euren Hund unterstützen wollen, hat euer Hund Beschwerden oder kürzlich eine Diagnose erhalten und ihr wisst selber nicht wie ihr ihn optimal unterstützen könnt. Dann geht auf „Ernährungsberatung“ und füllt das Formular aus, Ernährungsberater aus eurer Region werden sich eurem Thema annehmen und euch bestmöglich beraten.
Ich hoffe ich konnte euch helfen, zukünftig Probleme eures Hundes, leichter als diese zu erkennen und euren Hund somit vor größeren Schäden oder längeren Schmerzen zu bewahren. Solltet ihr Fragen zu diesem Thema haben oder möchtet ihr jetzt gerne einen Termin Bei unserer tollen Tierphysiotherapeutin ausmachen schreibt gerne eine Nachricht.
Ich freue mich natürlich auch wenn ihr euch unsere Videos zur Hundephysiotherapie anschaut. Kommt hier zu den TikTok Videos