Babesiose – krank durch Zecken

Autor: Eileen

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Gesundheit, Zeckenschutz

5 Min. Lesezeit

Babesiose – Hundemalaria

Das Zecken Krankheiten übertragen habe ich euch schon im Artikel Was sind Zecken und warum sind sie gefährlich erzählt. Borelliose ist dem einen oder anderen ein Begriff, Hundemalaria hat der ein oder andere auch schon mal gehört, aber Babesiose kennen viele noch nicht. Dabei sind Hundemalaria und Babesiose das selbe.

In der 2 Teiligen Serie zum Thema Babesiose erzähle ich euch wie es übertragen wird, wie das Krankheitsbild verläuft und stelle euch jemanden vor der nach einem Zeckenstich mehrere Wochen um das Leben seines Hundes gekämpft hat.

Was ist Babesiose?

Babesiose ist eine Krankheit die durch einzellige Blutparasiten ausgelöst wird, den Babesien. Sie gehören zu der Familie der Piroplasmen, deswegen ist auch ein anderer Begriff für Babesiose Piroplasmose. Es gibt verschiedene Arten der Piroplasmose, doch in Deutschland kommen am häufigsten Babesia Canis und Babesia gibsoni beim Hund vor.

Die Babesien vermehren sich im Blut des Hundes und zerstören die roten Blutkörperchen.

Babesiose war ursprünglich eine Reisekrankheit, doch durch die Einfuhr von Auslandshunden und den zunehmender Reiseverkehr nach Deutschland ist sie heimisch geworden. Auch fatal ist das wir mittlerweile keine Zeckensaison mehr haben, unser mildes Klima begünstigt Zecken das ganze Jahr über. 

Wie infizieren sich Hunde mit Babesiose?

Eine kleine Runde durch den Wald, ein Spaziergang über die Wiese, es geht so schnell da sitzen schon die ersten Zecken auf unserem Hund. Wenn wir Glück haben erkennen wir sie rechtzeitig und können sie absammeln, haben wir Pech und unser Hund ist nicht ausreichend geschützt stechen sie, halten sich fest und wir müssen sie rausziehen. Überträger sind in Deutschland die Auwaldzecke und im Ausland die braune Hundezecke. Hat eine Zecke sich festgebissen wird die Babesiose in 12-48 Stunden auf den Hund übertragen. Die Zecke hat die Erreger im Darm zu sitzen und überträgt diese erst während des saugens, unterbricht die Zecke das saugen und wechselt den Wirt, ist die Übertragung auch schneller möglich.

Die Zecke dient hier nur als Zwischenwirt, denn eigentlich möchten die Babesien ganz woanders hin. Nämlich in die roten Blutkörperchen des Hundes.

Welche Symptome zeigen Hunde nach der Ansteckung?

Die ersten Symptome bekommen die Hunde nach 1-3 Wochen, nach dieser verhältnismäßig langen Zeit denkt schon garkeiner mehr an einen Zeckenbiss. Der Verlauf und die Symptome sind ganz unterschiedlich, von „nur“ Fieber bis hin zu einem kompletten Ausfall des Nervensystems. Dabei spielen Faktoren wie der Gesundheitszustand, das Alter, Vorerkrankungen oder das Immunsystem des Hundes eine Rolle.

Es beginnt meist mit hohem Fieber, was bei Hunden um die 40 Grad beträgt. Typisch bei Fieber ist auch das die Hunde abgeschlagen sind, nicht raus wollen und appetitlos sind, bei diesen Symptomen kann man noch von einem einfachen Infekt ausgehen. Mit der Appetitlosigkeit kommt auch der Gewichtsverlusst. Erste ernstzunehmende Anzeichen die Besitzer für gewöhnlich wahrnehmen sind blasse Schleimhäute und Urin der eine rötlich/bräunliche Farbe annimmt, wenn dieser Fall eingetreten ist hat die Babesiose sich schon weit auf den Hundekörper ausgebreitet.

Im Verlauf der Krankheit können sich die Schleimhäute gelb färben. Bei einem schweren Verlauf werden so viele rote Blutkörperchen zerstört das der Sauerstofftransport im Körper nicht mehr funktioniert und der Hund in einen Schockzustand verfällt und es zu Nieren- oder Leberversagen kommen kann. Wenn die Nieren versagen setzen die Hunde entweder viel Urin ab der aufgrund des Blutfarbstoffes braun ist oder sie setzen garkeine Urin mehr ab.

Die Hunde können blutigen Nasenausfluss bekommen und Husten wenn sich Flüssigkeit in der Lunge angesammelt hat. Es geht hin bis zu epileptischen Anfällen, Bewegungsstörungen und Lähmungen sollte das Nervensystem geschädigt worden sein.

Babesiose kann chronisch werden, die Besitzer wundern sich das der Hund Fieberschübe hat, lustlos und abgemagert ist. Durch eine Blutuntersuchung fällt dann auf woran der Hund leidet. 

Wie wird Babesiose nachgewiesen?

Babesiose kann durch verschiedene Methoden nachgewiesen werden. Beispielsweise über einen PCR-Test oder über einen Antikörpertest. Im Blut erkennt man Babesiose an einem niedrigen Hämatokritwert, das heißt der Anteil an roten Blutkörperchen ist gering. Oder auch an einer erniedrigten Anzahl der Blutplättchen. Ein eindeutiger Nachweis über Babesien erfolgt durch Anfertigen eines so genannten Blutausstriches. Dafür wird ein Tropfen Blut auf einem Objektträger ausgestrichen und gefärbt. Die gefärbten Babesien zeigen sich unter dem Mikroskop als birnenförmige Fremdkörper mitten in den roten Blutkörperchen.

Wie werden erkrankte Hunde behandelt?

Wichtig ist das die Behandlung zeitnah erfolgt um gesundheitliche Folgen und eine Verschlimmerung zu verhindern. Wichtig ist die Stabilisierung des Hundes und dann kann mit der Zielgerichteten Therapie begonnen werden. Dem Hund wird ein Medikament unter die Haut gespritzt, es beinhaltet den Wirkstoff Imidocarp, dieser tötet die Parasiten ab. Das wird in der Regel 2 mal im Abstand von 2 Wochen gemacht, leider schafft man es oftmals nicht allein mit dem Medikament und benötigt nicht selten eine Bluttransfusion wenn der Hund bereits an Anämie leidet. Sinnvoll ist parallel auch eine Behandlung mit Antibiotika um sicher zu gehen dass auch weitere Parasiten oder Krankheitserreger im Körper bekämpft werden die den Hund zusätzlich belasten. Oft hat man parallel viele Baustellen an denen man arbeiten muss, geschädigte Nieren, Probleme mit der Leber und Wasser in der Lunge. 

Wenn Babesiose frühzeitig erkannt wird kann es gut behandelt werden und der Hund wird wieder ganz gesund. 

Was später, auch nach völliger Heilung der Hunde, für die Besitzer noch wichtig ist, erkrankte Hunde dürfen kein Blut mehr spenden.

Wie kann man Babesiose verhindern?

Da die Erreger nicht unmittelbar nach dem Biss übertragen werden ist das wichtigste die Zecke frühzeitig zu entfernen. Noch sicherer ist es natürlich wenn die Zecke garnicht erst dazu kommt sich festzubeißen. In meinem Artikel … könnt ihr vieles zum Thema Zeckenschutz erfahren. Ob natürlich oder Chemisch, von Tropfen, über Halsbänder bis hin zu Tabletten es gibt mittlerweile Zeckenschutz in allen Formen.

Was auf alle Fälle noch wichtig ist, ist ein gutes Immunsystem. Sollte euer Hund sich mit Babesiose infizieren hat er bessere Chancen wenn er ein gutes Immunsystem hat, gesund ist und einige Reserven auf den Rippen hat.

Zum Abschluss

Ich hoffe ich konnte euch hilfreiche Infos über Babesiose geben, euch dabei helfen diese ernste Krankheit rechtzeitig zu erkennen und mit dem Krankheitsbild besser umgehen zu können.

Habt ihr Fragen zu diesem Artikel, zu Zeckenschutz oder Krankheiten die Zecken übertragen? Dann schreibt mir eine Email oder eine Nachricht über eine andere Plattform. Wenn ihr eine Beratung zum Thema Zeckenschutz oder Immunsystemaufbau haben möchtet geht auf Ernährungsberatung und schreibt mir.

Ist euer Hund auch schon einmal an Babesiose erkrankt? Erzählt mir gerne davon!

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